Baltikum - Litauen Lettland & Estland

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Vilnius
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Trakai
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Aukstaitija N.P.
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Plateliai See

Litauen

Seit die baltischen Staaten Mitglieder der Europäischen Union sind, sind Litauen, Lettland und Estland nicht länger nur ein Reiseziel für Abenteurer. Jahrelang durch den eisernen Vorhang abgeschottet, wartet das Baltikum auf seine Entdecker.

Mit unserem 20 Jahr alten Toyota Starlet, 70 PS 1300 Kubik, Benziner, 200.000 km bei der Abfahrt fuhren wir los. Rund 10.000 km ohne Probleme. Das sieht man den Wagen gar nicht an, aber glauben sie uns der läuft wie ein Schweizer Uhrwerk, nur der Rost setzt ihm zu und Angst, dass uns jemand das Auto stiehlt hatten wir auch nicht.
Gestartet sind wir im August 2005, genau gesagt am 5. sind wir losgefahren, über Deutschland und Polen, direkt nach Litauen, dem südlichsten Land der drei baltischen Staaten.

Mit einer Fläche von 65.200 qkm ist Litauen das größte der drei baltischen Staaten. Im Westen grenzt das Land ans Kalingrader Gebiet und im Süden an Polen. Im Osten wird das Land von Weißrussland und im Norden von Lettland begrenzt. Litauen gehört damit zum westlichen Teil der osteuropäischen Ebene. Seine geografische Struktur verdankt Litauen der Eiszeit. Charakteristisch für das litauische Landschaftsbild sind auch die weiten Ebenen, die von unzähligen Flüssen und Seen durchzogen sind. Die litauischen Tiefebenen waren früher sehr sumpfig, sind aber vielerorts durch die Torfgewinnung trockengelegt worden.
Ein Juwel Litauens ist zweifelsohne die sich von Süden nach Norden erstreckende Kurische Nehrung, eine schmale Landzunge, die das Kurische Haff von der Ostsee trennt. Darüber hinaus kann Litauen eine 100 km lange Ostseeküste sein Eigen nennen. Das Meer vor den Toren Litauens ist ruhig und flach, die Gezeiten fehlen beinahe völlig. Bekannt und berühmt war die Küste schon in der Antike und zwar wegen ihres Bernsteinreichtums.

Vilnius:

Da wo die Vilnia in die Neris fließt und sieben Hügel eine malerische Talsenke formen, liegt Vilnius, die Hauptstadt Litauens. Sie ist nicht nur das politische, sondern auch das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes.

Der als einziger, erhaltene achteckige Westturm der Oberen Burg wird meist als Gediminasturm bezeichnet. Heute beherbergt er das Burgmuseum. Von seiner Aussichtsplattform hat man einen herrlichen Rundblick auf die Stadt.
Die obere Burg auf dem Gediminasberg ist Zeugin der frühesten Stadt-geschichte. Sie ist ein Symbol für Vilnius und ganz Litauen. Erbaut wurde sie vom Großfürsten VYTAUTAS, der 1324 seine Hauptstadt von Trakai nach Vilnius verlegte.

Die Architektur der Stadt hat ihre besondere Eigenart über den ganzen wechselvollen Lauf der Geschichte bewahren können. Anders als die anderen Hauptstädte des Baltikums besitzt Vilnius kein deutsches oder skandinavisches Gepräge, sondern erinnert eher an Prag oder Rom. Sie wird auch als Jerusalem des Nordens bezeichnet.
Vilnius ist die größte und die am weitesten östlich gelegene Barockstadt nördlich der Alpen. Doch auch  alle anderen Stile der europäischen Architektur von der Gotik bis zum Klassizismus sind hier vertreten. Die meisten davon erreichten Litauen etwas verspätet; vielleicht wirken sie deshalb auch so ausgereift und vollkommen. Die barocken Kuppeln und Türme harmonieren eigenartig mit dem mittelalterlich anmutenden Straßennetz. Den orientalischen Geist verraten die vielen orthodoxen Kirchen, Synagogen und sogar Moscheen, teils unter dem Einfluss des Barock, meist aber ihren eigenen Traditionen getreu.
Zu der Vielfalt der Religionen kommt die der Sprachen. Litauisch, polnisch, russisch, und bis vor kurzem konnte man sich auch noch weißrussisch oder jiddisch verständigen. Neuerdings, die junge Generation spricht Englisch.

Die erzbischöfliche Kathedrale St. Stanislaus erlebte zahlreiche Brände, Reparaturen und Restaurationen. Elemente der Renaissance und später des Barocks kamen hinzu. Die Seitenfassaden sind mit 12 Rokokostatuen aus der Mitte des 18. Jh. geschmückt: an der Südseite befinden sich sieben Großfürsten und an der Nordseite fünf Heilige des Jesuitenordens. Der schönste Teil der Kathedrale ist die Kapelle des heiligen Kasimirs. Hier steht der Sarkophag mit den sterblichen Überresten des Schutzpatrons von Litauen.

Im Westteil der Altstadt liegt das Ensemble aus Annenkirche und Berhardinerkirche mit Kloster. Sehr reizvoll wirkt der Kontrast zwischen der massiven Wehrkirche im Hintergrund und der vor ihr stehenden eleganten Backsteinkirche. Die Santa Anna Kirche ist eines der berühmtesten Bauwerke von Vilnius. Sie wurde (Benedikt Rejt) in den Jahren 1495 bis 1500 erbaut und ist bis heute fast unverändert erhalten.

Trakai:

Eine Besonderheit im Stadtbild Trakais sind die hölzernen Wohnhäuser der Karäer aus dem 19. – 20. Jh. Die der Straße zugewandten Fassaden haben drei Fenster: eins für Gott, eins für Vytautas und eins für die Hausbewohner. Ende des 14. Jh. holte Vytautas etwa 400 karäische Familien vom Schwarzen Meer nach Litauen und siedelte sie in Trakai an. Die Karäer stellten die Wache für Vytautas und seine Burg. Später wurden sie als geschickte Gärtner bekannt. Heute leben noch etwa 70 Karäer in Trakai. Ihre Sprache gehört zur turkischen Sprachfamilie, ihre Religion beruht auf dem Alten Testament und ist von Islam beeinflusst.
Die mittelalterliche Hauptstadt Litauens ist von einer malerischen Seenplatte und dicht bewaldeten Hügeln umgeben. Trakai ist mit der wichtigsten und komplett erhaltenen Burganlage ein Muss für alle Litauenreisende. 1991 wurde der Ort und die ihn umgebende Seenplatte zum historischen Nationalpark erklärt.

Der größte See ist der Galve See, aus dem sich majestätisch die restaurierte Inselburg erhebt. Über zwei Holzbrücken und einem Inselchen gelangt man zur Burg. Die Festung ist ein Beispiel litauischer Backsteingotik und besteht aus der Vorburg mit einem großen Hof und dem Burgfried, sowie der Hauptburg, mit den Wohn- und Repräsentationsräumen. Durch ein Tor gelangt man in den von 7 m hohen Mauern und drei mächtigen Ecktürmen umgebenen großen Hof.
 
Wir verlassen Trakai und fahren Richtung Westen nach Klaipeda. Als es dort nur regnet und keine Aussicht auf Besserung in Sicht ist, kehren wir kurzerhand um und fahren wieder ins Landesinnere, mit der Hoffnung, dass das Wetter dort besser ist.

In vielen Aufzeichnungen werden die Zemaiten als verschlossene und halsstarrige Menschen beschrieben. Dass sie hartnäckig sind, beweist die Tatsache, dass sich bei ihnen heidnische Sitten und Bräuche am längsten hielten. Bekannt sind die Zamaiten aber insbesondere wegen ihrer Holzschnitzarbeiten, die überall im Land zu sehen sind.

Im Landesinnern des ehemaligen Memellandes, das auch die Seenregion von Plateliai umfasst, liegt der Nationalpark Zemaitija (Kleinlitauen). Auf einer Fläche von 217 km2 befinden sich 27 Seen und 65 Bäche. Im Zentrum liegt der See Plateliu, eingebettet zwischen grünen Hügeln und tiefen Wäldern. Er ist der größte (1200 ha) und tiefste See (47 Meter) des N.P.

Der Aukstaitija N.P. wird von den Litauern romantisch als die „Blauen Augen der Natur“ bezeichnet. Er ist der älteste Nationalpark Litauens und befindet sich im Osten des Landes. Die Landschaft dieser Gegend ist geprägt von weiten Ebenen und dicht bewaldeten, sattgrünen Hügeln, in die unzählige glasklare, von Bächen und Flüsschen verbundene  Seen eingebettet sind und die den Nationalpark zu einer wahren Augenweide und zu einem der attraktivsten Plätze Litauens, wenn nicht im gesamten Baltikum, macht.
Mit 60 Metern ist der Tauragnas See nicht nur der  tiefste See des Parks, sondern auch des gesamten Landes. Die Gewässer des Parks sind alle sehr fischreich. Zum Angeln braucht man allerdings eine Genehmigung der Parkverwaltung.

Die Altstadt Klaipedas spiegelt die Traditionen des mittelalterlichen Städtebaus wider: Das Stadtgebiet ist in kleine rechteckige Viertel mit einer Straßenstruktur im Schachbrettmuster aufgeteilt. In diesem alten Teil der Stadt werden sie viele Beispiele der Fachwerkarchitektur finden.
Nach der Einwohnerzahl ist Klaipeda nach Vilnius und Kaunas die drittgrößte Stadt Litauens mit etwa 203.000 Einwohnern. Die Stadt hat viele Kunstgalerien, Museen und einige alte Kirchen.

Aber Klaipeda besitzt vor allem eines: den nördlichsten eisfreien Hafen der Ostsee. Er ist die wichtigste Transportverbindung zwischen Ost und West. Jährlich laufen mehr als 7000 Schiffe aus 45 Ländern ein und es werden rund 20 Millionen Tonnen Fracht be- und entladen. 2002 wurden zusätzliche Piers gebaut, der nördliche Teil des Hafenwassergebiets wurde verlängert und der Einfahrtskanal auf 14,5 Meter vertieft.

Immer mehr Touristen interessieren sich für das Terminal in Klaipeda. In dieser Saison haben etwa 15000 Touristen die Hafenstadt mit den Reiseschiffen besucht. Die Zahlen sind natürlich kleiner als in den Nachbarländern, aber wenn man bedenkt, dass der Hafen erst vor einem Jahr für solche Schiffe angepasst wurde, ist es nicht so schlecht.

Klaipeda ist die einzige Stadt in Litauen, der ein Stück einer Halbinsel gehört. Smiltyne heißt dieser Teil und es ist der nördlichste Punkt der Kurischen Nehrung. Dort besuchen wir das Meeresmuseum und die Delfinshow.
Die Aufnahmen wurden mit der Nachtaufnahmeeinstellung gemacht. Sie sind zwar nur schwarz weiß, dafür aber scharf. Für die Aufnahme in Farbe wäre es zu dunkel gewesen. Sie wären nichts geworden. Genauso wie die Fotoaufnahmen nichts werden, weil der Blitz zu schwach ist.
Sehen sie genau hin, was der Delfin malt und sie werden erkennen, dass er sich soeben selbst gemalt hat.

Die Kurische Nehrung ist ein 97 km langer Festlandstreifen zwischen der Ostsee und dem Kurischen Haff, die durch den Sand, den Wind und das Meer geformt wurde. Der nördliche und längere Teil (insgesamt 52 km) gehört der Republik Litauen. Der Rest gehört zu Kalingrad Russland.
1961 wurden die Dörfer Nida, Preila, Pervalka und Juodkrante zu einer Verwaltungseinheit – der Stadt Neringa – zusammengeschlossen. Das ist die längste Stadt in Litauen, die zugleich ein Nationalpark ist.

Nida ist die größte Siedlung und das Administrationszentrum der Stadt Neringa. Heute ist sie der schönste Kurort Litauens. Eine der meistbesuchten Plätze in Nida ist, der auf dem Gipfel der Parnidzio Düne eingerichtete Übersichtsplatz.
1995 wurde hier eine Sanduhr errichtet. Ihr Obelisk ist mit den Symbolen heidnischer Feste geschmückt, die aus den hölzernen Runenkalendern des 17. Jh. nachgemalt wurden. Bevor der Sturm Anatol im Dezember 1999 vorbeitobte, war der Obelisk 13,8 Meter hoch.

Lettland

Das mittlere der drei Baltenrepubliken liegt am westlichen Rand der osteuropäischen Ebene und erstreckt sich über eine Fläche von 64.600 qkm. Die Küstengebiete des Baltischen Meeres und des Rigaer Meerbusens bilden gleichzeitig die Westgrenze Lettlands. Im Norden hat Lettland eine Grenze mit Estland und im Osten mit Russland und Weißrussland. Der südliche Nachbar ist Litauen. Geografisch kann Lettland in das Küstentiefland und drei Inlandsregionen, nämlich West, Mittel- und Ostlettland, unterteilt werden.

Aglona ist das Zentrum des lettischen Katholizismus, der Inbegriff des Glaubens in Latgale und eine Pilgerstätte für Gläubige und Touristen.
1699 legte der dominikanische Orden hier den Grundstein für ein Kloster, neben dem ein Jahr später die erste Kirche aus Holz errichtet wurde. Von 1768 bis 1800 dauerte der Bau der steinernen Hl. Dominikusbasilika und der anderen Klostergebäude. Im 18. -19. Jh. erfolgte die Inneneinrichtung des stattlichen Gotteshauses. Jährlich am 15. August treffen Pilger aus Lettland und dem Ausland in Aglona ein, um „Maria-Himmelfahrt“ zu feiern. Die Pilgerfahrt und das Fest ist eines der größten religiösen Ereignisse in Lettland und dauert insgesamt eine Woche. Nicht weit von der Basilika entfernt befindet sich die heilige Quelle von Aglona, die in den Aglona See fließt. Früher wurde ihr eine heilende Wirkung nachgesagt.

Jürmala:

Einmal im Jahr treffen sich die Leute aus allen drei Ländern des Baltikums mit ihren tradionellen Gewändern an einem Ort. Diesmal war Jürmala an der Reihe.
Es werden Kerzen entlang des Strandes angezündet, in Gedenken an die Hinterbliebenen. Im Anschluss daran beten, singen, tanzen und musizieren sie im Schein der untergehenden Sonne bis diese hinter dem Horizont verschwindet.

Jürmala, das sind 30 km feiner, weißer Sandstrand, dem sich Dünen und duftende Kiefernwälder anschließen. Im Süden des Ortes fließt der Fluss Lielupe, der das Seebad zu einer Halbinsel macht. Im Spätsommer sind die Waldböden übersät mit saftigen Waldbeeren und im Frühherbst mit dicken Pilzen. Kein Wunder, dass eine solche Landschaft vor den Toren Rigas zum favorisierten Ausflugsziel der Städter und zum beliebtesten Seebad Lettlands wurde. Die Wassertemperatur ist im Hochsommer angenehm erfrischend und gelegentlich sogar mild. Für unser Empfinden ist das Wasser eher kalt. Wenn ein super Sommer herrscht, erreicht die Temperatur ungefähr 20 Grad.

Zu jeder Jahreszeit sind Wanderungen entlang des Strandes herrlich, zumal die Länge selbst bestimmt werden kann und mit etwas Glück findet man am Strand von Jürmala  Bernstein, das begehrte baltische Gold.

 

Estland

Der Name Eesti stammt von dem Wort Aisti, was soviel bedeutet wie die nördlichen Nachbarn der Germanen. So bezeichnet jedenfalls Tacitus das Gebiet an der Bernsteinküste in seinen aus dem 1. Jh. n. Chr. stammenden Aufzeichnungen. Erstmalig auf einer Landkarte erschien Estland 1154, nämlich auf der des arabischen Weltenbummlers Al-Idrisi.

Mit 45.200 qkm ist Estland das kleinste der drei baltischen Länder. Von Narva im Nordosten des Landes bis St. Petersburg sind es nur noch 150 km. Das wäre locker in zwei bis drei Stunden zu schaffen, wenn nicht die russische Grenze dazwischen läge. Die estische Küste ist stark zerklüftet und gefingert. Über 1500 Inseln kann Estland sein eigen nennen.

Die Inselwelt wird in drei Gruppen unterteilt:

Die 1. Inselgruppe wird als der Noonsundi-Archipel bezeichnet, der die beiden großen Inseln Hiiumaa (Dagö) und Saaremaa (Ösel), sowie die zwischen ihnen und dem Festland liegenden kleinen Inseln umfasst.

Zur 2. Inselgruppe zählt man die Inseln der Rigaer Bucht, gelegen zwischen Pärnu und Saaremaa. Zu dieser Gruppe gehören Kihnu und Ruhnu. Deren Bewohner haben sich bis auf den heutigen Tag eine sehr ursprüngliche Lebensweise erhalten.

Die 3. Inselgruppe umfasst die Inseln des Finnischen Meerbusens (Tallinner Gegend) einschließlich Osmussar. Sie sind meist steinig und mit Kiefern bewachsen. Außer Aegna, Prangli und Naissaar sind diese Inseln unbewohnt, wobei auf der letztgenannten lange Zeit das Militär stationiert war.

Estland ist der Shooting Star der baltischen Länder. Obwohl nach der Unabhängigkeit in der gleichen Situation wie Lettland und Litauen, hat es seine Nachbarn in kürzester Zeit überflügelt. Estland hat das geringste Haushaltsdefizit und die geringsten Auslandsschulden.
Sowohl das Bruttoinlandsprodukt, als auch das Prokopfeinkommen waren 2004 höher als in den beiden anderen Staaten. Durch die Nähe zu Finnland, es halten sich viele finnische Touristen in Estland auf, ist Estland aber auch das teuerste Urlaubsland der baltischen Staaten.

Kauksi und Peispsi Järv:

Nicht weit entfernt vom Dorf Kauksi liegt mitten im Wald am Ufer des Peipsijärv  der schöne Campingplatz  Kauksirand. Mittlerweile gibt es dort auch komfortable Zimmer.
Das Seewasser ist im Sommer angenehm warm. Leicht kommt das Gefühl auf, an der Meeresküste zu sein, denn steht man auf den von Kiefern bewachsenen Dünen oder am herrlichen Sandstrand und schaut quer über den See, sieht man, außer den aufgehenden Mond, nichts anderes als Wasser, soweit das Auge reicht. Estland hat insgesamt etwa 1400 Binnenseen, von denen der Peipsijärv (zu Deutsch Peipussee), durch den auch die Grenze zu Russland verläuft, mit fast 150 km Länge der Größte ist.

Narva:

Unmittelbar an der russischen Grenze liegt Narva, am westlichen Ufer des gleichnamigen Flusses. Auch wenn die Stadt zu Estland gehört, ist sie doch ganz anders als die übrigen Städte. 96 % der Bevölkerung sind Russen. Auf der anderen Seite der Narva beginnt Russland. Die dort liegende Stadt Iwangorod war fast mit Narva zusammengewachsen. Hunderte von Menschen überqueren jeden Morgen die Brücke, um an ihren Arbeitsplatz zu gelangen. Doch seit der Unabhängigkeit ist der Gang über die Brücke nicht mehr ohne Vorzeigen des Passes möglich. Am estländischen Ufer steht die von den Dänen errichtete Hermanns Festung und gleich gegenüber auf der anderen Seite des Flusses erhebt sich die russische Festung Iwangorod. Verständlich, dass die Burgen von Narva und Iwangorod Schauplätze heftiger Kämpfe waren, denn nirgendwo sonst prallten die Interessen der abendländischen Kultur und die des Ostens so unmittelbar aufeinander. Die Wachtürme auf der russischen Seite sind nach wie vor Tag und Nacht besetzt.

Tallinn:

Am 20. August, also am  Unabhängigkeitstag treffen wir in Tallinn ein und genau an diesem Tag hat der Aussichtsturm geschlossen. Zum Glück gibt es das Radissonhotel mit einem tollen Dachterrassencafe. Die Hauptstadt Estlands ist eine lebendige und vielfältige Stadt mit zahlreichen Museen, historischen Gebäuden, Stränden und Parks. Höhepunkt eines jeden Besuchs ist ein Gang durch die Tallinner Altstadt, die einem einzigen Freilichtmuseum gleicht.
Doch Tallinn besteht nicht nur aus der Altstadt. Die Stadt hat mittlerweile ein westliches Gepräge, was nicht zuletzt an der Nähe zu Finnland und dem wachsenden Fremdenverkehr liegt, denn der Tourismus in Estlands Hauptstadt boomt. Kreuzfahrttouristen deren Schiffe hier regelmäßig vor Anker gehen, Reisegruppen, aber auch viele Individualreisende spazieren im Sommer durch die Gassen der Altstadt. Auf dem Domberg bilden sich wegen der vielen Führungen häufig sogar Schlangen vor den Sehenswürdigkeiten. Auf Grund der günstigen geografischen Lage zwischen Ost- und Westeuropa wird Tallinn in Zukunft sicherlich noch mehr Besucher anziehen und sich vielleicht zu einer nordost-europäischen Drehscheibe entwickeln.
Ihren mittelalterlichen Charme hat sie bis heute nicht eingebüßt. Über der Altstadt erhebt sich hoheitsvoll der Domberg. Die Ringmauer die Tallinn  umgab, erreichte im 16. Jhd. eine Länge von 4 km und besaß 27 Türme. Etwa 2,3 km der Mauer und 18 Türme sind heute noch erhalten. Die vielen holprigen Straßen, alten Handwerker- und Kaufmannshäuser und die engen, verwinkelten Gässchen vermitteln das Gefühl, auf einer Zeitreise durch das Mittelalter zu wandeln. An den schmalen Straßen der Altstadt laden unzählige Cafes ein, um von dort das Treiben Alt -Tallinns zu beobachten.

Alexander Newski Kathedrale:

Märchenhaft erheben sich die fünf Zwiebeltürme der russisch- orthodoxen Kathedrale gegenüber vom Domschloss in den Himmel empor. Entstanden ist das jüngste Gebäude des Dombergs, das gegenüber den umliegenden Bauten stilmäßig völlig aus dem Rahmen fällt, 1894 bis 1900 nach den Plänen des Petersburger Kunstprofessors Michael Preoprashenski. Den Auftrag für den Kirchenbau gab Zar Nikolai II  um seine Macht und den zunehmenden Einfluss Russlands zum Ausdruck zu bringen. Die Außenfassaden des Baus sind mit schönen Mosaiken verziert. Obwohl Fachleute die Kathedrale als kunsthistorisch unbedeutend beurteilen, ist sie dennoch beeindruckend.

Kuressaare:

Hauptstadt des Saaremaa-Archipels ist das hübsche Städtchen Kuressaare. Die Attraktion des Ortes sind die gut erhaltene Ordensburg und der dazugehörige Schlosspark. Heute ist in der Burg das sehenswerte Saaremaa Museum untergebracht. Prächtige, riesengroße Wappen, viele alte Dokumente, Kleidungsstücke und Gebrauchsgegenstände aus längst vergangenen Zeiten gewähren einen lebendigen Einblick in die Inselgeschichte. Da die Burg im Mittelalter eng mit dem deutschen Orden verbunden war, sind viele der ausgestellten Schriftstücke in deutscher Sprache verfasst.

Talinn  Orthodoxe Kirche Blick
Tallinn
Narva mit Blick nach Russland
Narva
Saaremaa
Kuressaare
Peipsi Jaerv
Peipsijärv

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