Werner Pöttinger
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Simbabwe

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Dieses Land ist in unseren Breiten weitgehend unbekannt. Im besten Fall hört man vereinzelt Meldungen in den Nachrichten, aber diese beziehen sich in erster Linie auf Unruhen, Krawalle oder Überfälle. Immer wieder komme es zu Ausschreitungen im ganzen Land, und man solle auf keinen Fall hinfahren. Dann wird es wieder still um das Land und man hört nichts mehr. Doch wir wollten es genau wissen, informierten uns eingehend – und auf ging’s nach Simbabwe.

Grenzübergang

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Von Johannesburg, unserem Ausgangspunkt, fahren wir nach Norden zum Grenzübergang Beitbridge. Dort warten unzählige Menschen auf die Ausreise. Nach 6 Stunden verlassen wir die Grenze. Wir versuchen über Botswana nach Simbabwe zu gelangen. Bei der Grenzstation Pont Drift sagt mir der Grenzbeamte, ich solle nachsehen, ob wir wirklich den Fluss an dieser Stelle überqueren wollen. Mir wird so richtig mulmig, die Nacht zuvor hat es wirklich stark geregnet. Der Fluss wird doch nicht so viel Wasser führen, dass wir jetzt wieder nicht über die Grenze kommen!? Als ich den Fluss sehe, wird mein mulmiges Gefühl auch nicht besser. Wir entscheiden uns trotzdem für die Überquerung des Limpopo. Die Strömung ist nicht stark, das kommt uns zugute und wir erreichen sicher das andere Ufer.

Einreise

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Die Einreise nach Simbabwe verläuft ohne Probleme. Wir brauchen zwar ein Formular das wir nicht haben, aber für 40 Dollar bekommen wir auch dieses. Was soll‘s. Wir sind endlich in unserem Zielland angekommen. Nach Bulawayo ist es nun nicht mehr weit.

Bulawayo

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In Bulawayo suchen wir Monika aus Vorarlberg auf. Laut ihren Ausagen bendelt sie zwischen Vorarlberg und Simbabwe hin und her. In Bulawayo besitzt sie ein Reisebüro (The Safari Source). Auch Rosemary arbeitet im Reisebüro. Ihr Mann Tinashy zeigt uns die Stadt mit seinen Sehenswürdigkeiten. Bulawayo ist nach Harare die zweitgrößte Stadt Simbabwes, jedoch um einiges gemütlicher. Man merkt nicht, dass man eigentlich in einer Großstadt unterwegs ist.

Hwange Nationalpark

Zwischen Bulawayo und Victoria Falls liegt der Hwange-Nationalpark. Weite Teile des Schutzgebietes sind für die Öffentlichkeit unzugänglich, nur der nördliche Teil ist touristisch erschlossen. Hier erstreckt sich ein weit reichendes Wegenetz. Wir übernachten im Kennedy1 Camp. Masuma ist ein idealer Aussichtspunkt für Tierbeobachtung. Kurz vor Sonnenuntergang versucht eine Hyppomutter ihren Nachwuchs zu bewegen, das Wasser zu verlassen, jedoch mit mäßigem Erfolg. In der Nacht hören wir die verschiedensten Tierlaute. Wir erfahren, dass sich Löwen in der Nähe des Deteem-Damms bei einem toten Elefanten aufhalten. Wir suchen die Gegend ab, finden aber weder den Elefanten, noch die Löwen. Dafür versperren uns Wildhunde die Weiterfahrt. Sie haben vermutlich direkt auf dem Weg übernachtet. Ganz geheuer kommen wir den Wildhunden nicht vor. Argwöhnisch und zugleich neugierig beobachten sie uns, spitzen die Ohren, laufen weg und verschwinden schließlich im Busch. Unsere letzte Nacht im Hwange-Nationalpark verbringen wir in Sinamatella. Das Camp liegt auf einer Anhöhe und bietet einen fantastischen Blick auf die darunter liegende Ebene. Vier Tage lang haben wir Löwen gesucht. Vergeblich. Wir haben sie zwar gehört, aber nicht gesehen.

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Tierlaute: Elefant - Schakal - Pavian - Flusspferde - Löwe
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Victoria Falls

Die Hochburg des Tourismus in Simbabwe heißt Victoria Falls. In der gleichnamigen Ortschaft bleiben wir vier Nächte im Shearwater-Hotel. Die Anlage wurde erst vor kurzem eröffnet.

Die beste Zeit für einen Hubschrauberflug ist angeblich um die Mittagszeit oder kurz nach 15 Uhr. Wir entscheiden uns für mittags. Die Gischt auf der Grenzbrücke verhindert den direkten Blick auf den Wasserfall. Den besseren Blick gewähren die Aussichtsplattformen im Victoria Falls-Nationalpark.

Dort steht auch eine Statue des Entdeckers David Livingstone. Er war ja der erste Europäer, der den Wasserfall 1855 mit eigenen Augen gesehen hat und nannte ihn Victoria Falls, zu Ehren der damaligen britischen Königin Victoria.

Die einheimischen Kololo nennen den Wasserfall hingegen Mosi-oa-Tunya (zu Deutsch: donnernder Rauch). Der Name verweist auf die weithin sichtbare Gischt, die bis zu 300 Meter hoch aufsteigt.

Geierfütterung

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Jeden Tag um 13 Uhr kann man in der Vic Falls Safari Lodge ein besonderes Schauspiel verfolgen: Angefallene Essensreste werden an die Geier verfüttert. Zu Hunderten kommen sie und stürzen sich regelrecht auf das angerichtete Festmahl. Abends, nach Einbruch der Dunkelheit kommen noch Tüpfelhyänen und holen sich den Rest, den die Geier übrig gelassen haben.

Krokodiltauchen

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Sind Sie schon einmal einem Krokodil unter Wasser begegnet? Ich hoffe nicht. Im Sambesi würde ich Ihnen das auch nicht empfehlen, aber im Dorf Victoria Falls schon. Mit einem Käfig geschützt tauchen Sie in das Reich des Krokodils ein.

Elefantenreiten

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Kariba heißt unsere Elefantendame. Auf ihrem Rücken werden wir eine Stunde durch den Busch reiten. Sie ist zwar erst 19 Jahre alt, aber schon ein Leitelefant. Das bedeutet, sie geht voran und alle anderen Elefanten folgen ihr. Nach getaner Arbeit, aus der Sicht des Elefanten, bekommt sie von ihrem Trainer eine Belohnung. Natürlich auch von uns. Als kleines Dankeschön bekommen wir von Kariba noch einen Fußabdruck mit auf die Reise.

Kariba Stausee

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Von der Elefantendame Kariba geht es weiter zur gleichnamigen Talsperre und Ortschaft. Ursprünglich hatten wir die Fahrt entlang des Stausees geplant. Die Straße befindet sich jedoch in einem äußerst schlechten Zustand, sodass wir uns für die längere, aber dafür bessere Strecke entscheiden. Es gibt auch noch eine kleine Autofähre. In rund 22 Stunden erreicht man damit Kariba. Allerdings fährt die nächste erst wieder in einem Monat. Die Kariba-Talsperre ist ein Staudamm an der Grenze zwischen Simbabwe und Sambia. Die Staumauer dient als Grenzübergang zwischen den beiden Ländern. Als der Stausee Ende der 1950er Jahre gefüllt wurde, mussten zahlreiche Menschen, viele große und unzählige kleine Tiere, die am Sambesi lebten, umgesiedelt werden.

Mana Pools:

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Von Kariba nach Marongora ist es nicht weit. Dort muss man eine Genehmigung für die Mana Pools einholen. Das ist zwar nur eine formelle Sache, aber ohne diese Registrierung kommt man nicht in den National-Park. Wer nach 14.30 Uhr in Marongora eintrifft, muss bis zum nächsten Tag warten, weil das Camp am Sambesi ansonsten nicht vor der Dunkelheit erreichbar ist. Das Herzstück des Parks bildet die Auenlandschaft am Sambesi. Mana bedeutet in der Sprache der Shona „vier“, aufgrund der vier großen, auch in der Trockenzeit mit Wasser gefüllten Wasserbecken des Sambesi. Die Trockenzeit hat zwar begonnen, aber der Sambesi führt immer noch sehr viel Wasser. Auch im Park selbst ist noch ausreichend Wasser vorhanden, sodass es schwierig sein wird gewisse Tiere vor die Linse zu bekommen. Zwei Tage lang fahren wir immer wieder dieselbe Gegend ab. Dabei entdecken wir beim Cine Pool eine Herde Elendantilopen. Die äußerst scheuen Tiere, die normalerweise bei Annäherung eines Fahrzeuges sofort flüchten, zeigen jedoch keine Anzeichen, die Flucht ergreifen zu wollen. Das haben wir bei dieser Antilopenart noch nie beobachtet.

Während unserer Pirschfahrt treffen wir Bruce. Er lebt in der Hauptstadt Harare und besitzt eine Baufirma. Für die African Bush Camp Company werden hier 12 Luxuszeltanlagen mit Schwimmbad am Ufer des Sambesi errichtet. Jede Anlage steht unter einem eigenen Baum, in einiger Entfernung zur nächsten. Bruce erzählt uns, dass bald ein LKW mit 20 Tonnen Beladung kommt. Erstaunt fragte ich ihn: „Aber nicht auf der Piste, die wir gerade hierher gefahren sind?“ Doch er bejaht. Wir haben sie ein bisschen ausgeholzt, aber genau auf dieser Piste! Da sind schwierige Passagen drin, die wir gerade noch gemeistert haben – und da fährt jetzt ein 20 Tonnenfahrzeug daher? Unvorstellbar für uns. Wir warten und nach einer halben Stunde, hören wir ein Motorengeräusch und sehen eine Staubwolke näher kommen. Kurze Zeit später steht er vor uns, der besagte LKW. Auf dem Fahrzeug befindet sich die Ausrüstung und alles Notwendige für das Arbeiter-Camp. Bruce und seine 12 Mitarbeiter bauen das gesamte Projekt von A bis Z auf. Im November dieses Jahres soll alles fertig sein, das heißt innerhalb eines halben Jahres.

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Great Zimbabwe Ruins

Wir verlassen Mana Pools in Richtung Süden, vorbei am Lake Chivero bei Harare und gelangen so nach Masvingo. Die Stadt liegt nur ca. 30 km von der Ruinenstadt Great Zimbabwe Ruins entfernt.
Wir suchen ein Hotel und kommen im „Hotel zur antiken Stadt“ unter. Es ist den Ruinen nachempfunden, also auf die gleiche Weise gebaut, nur eben nach dem neuesten Stand der Technik.
Von der Terrasse blickt man direkt auf die Ruinenstätte von Great Zimbabwe, auf Deutsch Groß-Simbabwe oder auch Alt-Simbabwe genannt. Sie ist eine der ältesten steinernen Bauanlagen südlich der Sahara. Die Arbeiten begannen im 11. Jahrhundert und wurden bis zum 15. Jahrhundert fortgesetzt. „Es gibt deutliche Hinweise, aber keinen eindeutigen Beweis, dass die Erbauer und Bewohner der Stadt Vorfahren der heutigen Shona waren, des Bantuvolkes, das etwa achtzig Prozent der Bevölkerung der heutigen Republik Simbabwe stellt“, meint unser Führer Steven und zeigt uns ein traditionelles Dorf der Shona. Für die Herkunft des Wortes „Simbabwe“ gibt es zwei Theorien: Die erste besagt, dass das Shona-Wort übersetzt „großes Haus aus Stein“ oder „Steinpalast“ heißt. Die zweite geht davon aus, dass Simbabwe „geehrte Häuser“ bedeutet, ein Ausdruck, der für die Gräber und Häuser der Häuptlinge der damaligen Zeit verwendet wurde. Die Stadt war jedenfalls Namenspatin des Staates Simbabwe dem ehemaligen Südrhodesien. Der Zusatz „Great“ also „Groß“ dient zur Unterscheidung von rund 150 kleineren Ruinenstätten, so genannten Simbabwes, die über das ganze Land verteilt sind. Um 1450 wurde Great Zimbabwe verlassen. Neues Zentrum wurde für etwa 200 Jahre dessen Hauptstadt Khami in der Nähe von Bulawayo.

Gonarezhou Nationalpark

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Unser nächstes Ziel ist der Gonarezhou-NP im Südosten des Landes. Die Brücke über den Runde-Fluss, die den nördlichen mit dem südlichen Teil des Parks verbindet, ist vor vielen Jahren eingestürzt, trotzdem lässt der derzeitige Wasserstand eine Überquerung zu. Allerdings stellt die Fahrt durch das Flussbett immer wieder eine Herausforderung dar. Unweit der Brücke befinden sich die Chipinda Pools, wo wir bei unserer Pirschfahrt Krokodile, Hyppos, Elefanten, Wasserböcke,  Kudus und Nyalas gesehen haben.

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Wir wollen am Flussufer übernachten und erreichen dieses kurz vor Sonnenuntergang. Der Stellplatz liegt direkt am Ufer des Runde Flusses mit Blick auf die Chilojo Klippen. Der Park wird nur wenig besucht, ist äußerst weitläufig mit vielen tiefsandigen Pisten und Wasserdurchfahrten, die ein Allradfahrzeug erfordern. Gonarezhou bedeutet übrigens „Ort vieler Elefanten“ – und die gibt es hier reichlich zu sehen.

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Mutare und Umgebung:

Vom Süden des Landes geht es wieder nach Norden in das Hochland. Mutare ist unser Ausgangspunkt für die Erkundung der Bvumba Mountains, was übersetzt so viel wie Nebelberge bedeutet. Dort besuchen wir Tony‘s Coffee Shop. Tony erzählt uns, dass er englische und deutsche Vorfahren hat, die sich schon im 18. Jahrhundert in Simbabwe angesiedelt haben. Seine Spezialität sind hausgemachte Tortenkreationen. Damit wurde er weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt.

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Inmitten der Nebelberge liegt das legendäre Leopard Rock Hotel. Der Name führt auf einen Leoparden zurück, der immer wieder auf dem Granitfelsen vor dem Hotel saß. Berühmt wurde das Leopard Rock Hotel, als Queen Elizabeth, die Mutter von Königin Elizabeth II, im Jahr 1953 mit ihrer Tochter Margaret dort logierte und sich völlig hingerissen von der Schönheit des Hotels und der Landschaft zeigte. Der Felsen existiert heute noch, nur der Leopard kommt nicht mehr.

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Ein weiteres Luxushotel im Hochland ist das Troutbeck Inn mit seinem Stausee und dem höchstgelegenen Golfplatz Afrikas. Der Inbegriff für Stil und Luxus. Es war vor allem die gehobene Gesellschaft, die hier ausspannte, der afrikanischen Hitze im Sommer entfloh und sich die Zeit mit Reiten, Fischen und Golfen vertrieb. Mittlerweile hat das legendäre Hotel einiges an Charme eingebüßt, dafür ist es aber für jedermann erschwinglich geworden. Von hier starten wir zum World‘s View, einem Aussichtspunkt auf über 2200 Metern Seehöhe, und erreichen damit den höchsten Punkt auf unserer Reise durch Simbabwe.

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Diana`s Vow:

Auf dem Rückweg nach Mutare besuchen wir diese prähistorische Kultstätte. Elisha (Ileischa) zeigt uns die bis zu 4000 Jahre alten Malereien. Die zentrale Figur ist eine liegende Riesengestalt mit einer Antilopenmaske, um die sich unzählige kleine Menschen- und Tierfiguren reihen. Diana’s Vow gilt als bedeutendste Felsmalerei Simbabwes. Leider ist sie schutzlos der Witterung ausgesetzt und verblasst daher zusehends.

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Teefabrik:

Die Bergwelt im Osten Simbabwes begeisterte die Europäer von Anfang an. Das Honde Tal ist besonders reizvoll. Die Straße führt zunächst durch dichte Wälder, bevor sie den Blick auf das Tal freigibt. Jetzt windet sich die Straße steil und kurvig tief ins Tal hinab, um am Ende des Tales wieder stark anzusteigen. An diesen Berghängen wird hauptsächlich Tee angebaut.

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Bei der Wamba-Teefabrik dürfen wir ein paar Außenaufnahmen machen. Die LKWs fahren zuerst auf die Waage. Dort wird der Tee gewogen, entladen und sortiert. Nun durchlaufen die Teeblätter fünf Stufen: das Welken, damit die Blätter weich und zart werden, das Rollen, das Aussieben, die Oxidation und zum Schluss die Trocknung. Der gesamte Prozess dauert zwischen 16 und 22 Stunden. Der fertige Tee wird schließlich in Säcke abgefüllt und verkauft.

Abschied Simbabwe:

Nun heißt es Abschied nehmen von Simbabwe. Dieses einmalige, abwechslungsreiche Land mit seinen freundlichen Menschen hinterlässt bei uns ein komplett anderes Bild, als wir es vor unserer Reise hatten. Doch jetzt wartet ein neues unbekanntes Land auf uns: Mosambik.

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