Südamerika - Argentinien Paraquay Bolivien Peru & Chile

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Vom 29. September bis 02. Dezember 2003 fahren
Reinhard Schuler,
Theo Kelz,
Werner und Marianne Pöttinger
mit zwei Motorrädern und einem VW Polo als Begleitfahrzeug zwei Monate durch die Länder Argentinien, Paraquay, Bolivien, Peru und Chile. Ausgangspunkt und Endziel der Reise ist Buenos Aires die Hauptstadt Argentiniens. Im VW Werk werden wir nach Erledigung der Formalitäten von Dr. Klima persönlich empfangen. Das Schicksal Theo`s hat er immer mit Interesse verfolgt und es freut ihn, dass es Theo mit seinen neuen Händen so ausgezeichnet geht. 

Wir fahren nach Norden zu den Iguazu Wasserfällen. Eine 3 km lange Front von Wasserfällen stürzt bis zu 70 Meter in die Tiefe. Die Fälle liegen im Grenzgebiet von Brasilien und Argentinien. Von den Einheimischen werden sie Cataratas genannt.

Paraquay

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In der Hauptstadt Asuncion übernachten wir beim deutschen Werner Seitz in seinem Hotel „El Jardin Aleman“. Er lebt seit 33 Jahren in Paraquay, betreibt mit seiner Frau ein kleines Hotel samt Restaurant. Sein Hobby ist der kleine eigens angelegte Zoo.

Asuncion hat ca. 500.000 Einwohner. Im Zentrum der Stadt machen wir kurz halt um Wasser, Lebensmittel und Treibstoff für die Weiterfahrt einzukaufen. Die Einheimischen sind überaus freundlich und zuvorkommend. Trotz Verständigungsschwierigkeiten haben wir in kurzer Zeit alles besorgt. Wir verlassen die Stadt auf der Hauptstraße Richtung Norden und fahren weiter nach Bolivien.

Boliven

067 Santa cruz

Die Pisten werden immer schwieriger zu befahren und die Etappen kürzer. Bei der Estanzia Elvira legen wir eine Pause ein. Es sind noch 120 km bis Villa Montes, das heißt mindestens 5 Stunden Fahrt. Leicht einsetzender Regen verschärft die Situation noch. Der lehmige Boden wird rutschig wie Seife und ein Sturz mit dem Motorrad lässt sich oftmals nicht vermeiden. Die geringe Dichte des Tankstellennetzes in dieser Gegend zwingt uns immer öfter auf die mitgeführten Reserven zurückzugreifen.  Bei jeder Möglichkeit wurden die Fahrzeuge und die Reservekanister voll getankt. Man wusste nie, gibt es bei der nächsten Tankstelle Sprit oder nicht.

Unser nächstes Ziel heißt Santa Cruz. Die Piste wird immer sandiger. Zahlreiche Weichsandfelder erschweren ein zügiges Weiterkommen. Die 400 km bis Santa Cruz bewältigen wir in drei Tagen. Ursprünglich glaubten wir diese Strecke in einem Tag zurücklegen zu können.

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Für die Weiterfahrt nach Cochabamba und La Paz erkundigen wir uns über die Lage im Land. Angeblich soll es Unruhen, verbunden mit Straßenblockaden geben. Es herrschen unterschiedliche Meinungen der Bevölkerung. Die einen behaupten, dass die Blockaden sehr massiv sind. Die anderen wiederum sagen, dass es nicht so schlimm ist. Sollte man an eine Blockade kommen, kann man sie entweder umfahren oder bezahlt ein kleines Trinkgeld und darf den Weg fortsetzen. Auf unserer Fahrt geraten wir 150 km vor Cochabamba in unsere erste Straßenblockade. Es geht nur langsam vorwärts bis die Kolonne schließlich endgültig zum Stillstand kommt. Das Militär ist bereits vor Ort und entfernt die Steine, Scherben, Dornensträucher und brennenden Reifen von der Straße. Nach einer Stunde Zwangspause ist sie wieder frei und wir können unseren Weg bis Cochabamba ohne Schwierigkeiten fortsetzen. Cochbamba ist frei von Blockaden. Das Militär hat alle strategisch wichtigen Punkte besetzt. Die Stadt liegt auf 2500 Meter über dem Meeresspiegel. Wir befinden uns bereits im andinen Hochland. Vom Aussichtshügel bietet sich ein fantastischer Blick auf die Stadt und die umliegende Bergwelt.

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Im Jahr 1994 wurde diese Christusfigur errichtet. Schützend breitet sie die Hände über die Stadt aus. Sie steht ebenfalls auf dem Plateau, ist 35 Meter hoch und wiegt rund 12 Tonnen. In Vinto, 35 km nach Cochabamba ist es soweit. Von Theo getrennt, kommen wir nicht mehr gefahrlos weiter. Die Blockaden sind zu massiv. Wir drei finden bei dieser Familie alles was wir brauchen. Unterkunft, Essen und Trinken,  sowie wichtige Informationen zur Lage. Die vier Kinder schlossen uns und wir sie sofort in unser Herz ein. Beim Abschied gab es Tränen auf beiden Seiten.

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Marianne bastelt aus mitgebrachten T-Shirts eine österreichische Fahne für das Auto und mein Motorrad. Dies sollte uns bei der Weiterfahrt als Touristen kenn- zeichnen. Über email erfahren wir, dass Theo in Oruro ist. Sobald es möglich ist, werden wir zu ihm stoßen und gemeinsam weiterfahren. Nach drei Tagen bangen Wartens ist es soweit. Der Vizepräsident Carlos Mesa wurde am 17.10.2003 zum Präsidenten ernannt und die Blockaden waren beendet. Notdürftig wurde eine Fahrspur für beide Richtungen freigemacht, sodass der Verkehr, wenn auch langsam, fließen konnte. Immer wieder mussten unterwegs Steine, Scherben und Dornensträucher beiseite geräumt werden.

109  la paz

In Oruro angekommen, stellen wir fest, dass Theo einen Gips hat. Er erzählt uns, dass er bei einer Blockade mit seinem Motorrad stürzte und einen Schmerz in der linken Hand verspürte. In der Klinik stellten sie beim Röntgen fest, dass die  Speiche angebrochen war. Fazit drei Wochen Gips und Ruhe. Vor der Weiterfahrt kontrollierte der Arzt noch einmal die Hand und stellte zur Freude fest, dass sich keine Entzündung gebildet hat.

La Paz hat 750.000 Einwohner und liegt in einem tiefen Talkessel auf 3600 Metern Seehöhe. Umringt wird die Stadt von den mächtigen Anden, die eine Höhe von über 6000 Meter erreichen.

Peru

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In Puno unternehmen wir einen Tagesausflug auf dem Titicaca See. Er ist Südamerikas größter schiffbarer See, mit einer Oberfläche von ungefähr 8300 Quadratkilometer. Er liegt auf einer Höhe von 3821 m über dem Meeres- spiegel, ist 194 km lang, 65 km breit und hat eine Tiefe von 140 bis 280 m. Auf dem See lebt das Volk der Uros Indianer auf ihren schwimmenden Inseln. Sie bauen nicht nur die Inseln, sondern auch die Hütten und die Boote aus Totora-Schilf. Von Zeit zu Zeit müssen die Inseln sprich das Schilf erneuert werden, ansonsten versinken sie. Heutzutage leben die Uros hauptsächlich vom Tourismus.

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Taquile die Insel der strickenden Männer. Etwa 1600 Aymaras leben heute noch auf der 5,5 km langen und 1,6 km breiten Insel. Bekannt sind die Inselbewohner wegen der prachtvoll gewebten Tücher und Kleidungsstücke.

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Cusco die archäologische Hauptstadt Perus übt eine Faszination auf den Besucher aus. Sie ist Ausgangspunkt für zahlreiche Sehenswürdigkeiten in der Umgebung, wie Machu Picchu, Saqsaywaman oder Ollantaytambo. Die Kathedrale und die La Merced Kirche gehören zu den sehenswertesten Gebäuden im Zentrum der Stadt. 
Ein Erlebnis ist die Fahrt mit dem Zug nach Machu Picchu. Dieser fährt vor und zurück, die Weichen werden händisch gestellt. So schraubt er sich von 3600 Metern auf über 4000 Meter hinauf. Über der Stadt geht die Fahrt durch das Urubambatal hinunter nach Machu Picchu auf 2350 Meter. Nach 5 stündiger Fahrt erreichen wir die Endstation der Bahnlinie. Zahlreiche Souvenirgeschäfte säumen den Weg zur Haltestelle der Busse. Mit diesen fährt man über Serpentinen noch 20 Minuten zum Eingang der vergessenen Stadt. Vom Mirador hat man den besten Überblick auf die Anlage. Im Hintergrund rechts ragt der 2700 Meter hohe Wainu Picchu auf. In der Oberstadt befindet sich das Palastviertel und der Heilige Platz, während in der Unterstadt das Handwerker- und das Wohnviertel untergebracht ist. Das Sonnenfeld liegt zwischen den beiden Stadtteilen. Hier fand vor der imposanten Kulisse des Wainu Picchu das alljährliche Inti Rajmi Fest, das Sonnwendfest statt. Um auf den Wainu Picchu zu gelangen, begibt man sich zum Tempel des heiligen Felsens. Der Aufstieg führt über einen steilen Pfad und man braucht ungefähr eine Stunde, sofern man über eine gute Kondition verfügt. Die Anstrengung wird durch einen wunderbaren Ausblick auf Macchu Picchu und das Urubambatal belohnt.

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Diese Festung wurde errichtet um den gefährdeten Bereich, den Zugang zur Inka Hauptstadt zu schützen. 20.000 bis 40.000 Menschen sollen 70 Jahre lang am Bau dieser mächtigen Festung beschäftigt gewesen sein. Andere Archäologen behaupten Saqsaywaman sei eine reine Kultstätte des Sonnengottes aus der Präinkazeit. Sehen sie sich die Steine an. Haargenau wurden sie aneinandergefügt. Stein für Stein. Es ist heute noch ein Rätsel, wie sie das gemacht haben.

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Ollantaytambo liegt an einer strategisch wichtigen Stelle im Urubambatal. Der mächtige Bergsporn eignete sich ideal zum Ausbau als Festung und zur Beobachtung des Zugangs zum Heiligen Tal und der Kontrolle des Weges zur Inkahauptstadt. Schon damals verfügten die Inkas über Bäder. Der Zufluss wurde gestoppt indem man mit einer Hand über den Felsen streift. Sollte mehr Wasser benötigt werden, bringt man es mit der Hand wieder in Schwung. Einfach und faszinierend.

Der Flug über die Nasca Lines bleibt ein unvergessliches Erlebnis. Wie alt und vor allem wer sie gemacht hat, ist den Wissenschaftlern nach wie vor ein Rätsel. Es gibt verschiedene Theorien, eine davon ist, dass es sich dabei um das Spiegelbild des Sternenhimmels handelt. Man sieht den Condor, den Colibri, den Affen, den Hund, die Spinne, den Wal, den Guanovogel und vieles mehr. Der Rundflug dauert eine knappe Stunde.

Die deutsche Maria Reiche erforschte über 30 Jahre die Linien und erbaute auch den 11 Meter hohen Aussichtsturm. Die Studentin erklärt uns an Hand der Skizze die Figuren die man vom Turm aus sehen kann. Zudem liegt er direkt an der Pan Americana.

Chile

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Früh am Morgen dampfen die Geysire del Tatio  in der Atacama Wüste auf 4300 Metern Seehöhe aus allen Löchern. Je länger der Tag andauert, desto mehr schlafen sie ein, um am nächsten Morgen wieder aus voller Kraft zu dampfen.

Während in der Nacht die Temperatur der Luft auf minus 15 Grad fällt, klettert das Thermometer untertags auf plus 30 Grad. Das Wasser der Geysire hat eine Temperatur von plus 85 Grad. Bis zu eineinhalb Meter schießt das kochende Wasser in die Höhe.

Der Salar de Atacama liegt in der gleichnamigen Wüste auf 2300 Meter Seehöhe und hat eine Ausdehnung von 3200 km2. Er ist kein strahlend weißer Salzsee, sondern eine braun weiße Mischung aus Salz und Lehm. Mitten im See befindet sich die Laguna Chaxa, kleine Lagunen in denen sich meistens Flamingos aufhalten.

Zwei Arten von Flamingos kommen im Schutzgebiet vor:
Der Chilenische- (dzt. 1060 Tiere) und der Andenflamingo (dzt. 1788 Tiere).

Von Copiapo geht es durch das Tal Taipote wieder einmal auf 4000 Meter hinauf. Die Straße schlängelt sich durch das Tal und steigt am Ende rasant an. Ein herrlicher Anblick bietet sich uns. Die Laguna Santa Rosa eingebettet in die Anden. Selbst in dieser Höhe sind die Flamingos noch anzutreffen. Große Teile des Sees sind bereits mit einer Salzkruste bedeckt.

Santiago wir kommen. Die Hauptstadt Chiles hat 6 Millionen Einwohner und wächst ständig. Die größte Stadt des Landes ist auch die größte Industriestadt und die mit der schlimmsten Luftverschmutzung. Vom Hügel San Cristobal hat man den besten Blick auf die Stadt und direkt dahinter ragt die schneebedeckte Andenkette auf.

Argentinen

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Von Orsorno besteht die letzte Möglichkeit auf dem Landweg ohne Benützung einer Fähre nach Argentinien zu gelangen.Über San Carlos de Bariloche und Esquel erreichen wir Sarmiento. Wir fahren hinaus zum See Mistera, welcher ein Vogleparadies ist und beobachten den Sonnenuntergang. Ein orkanartiger Sturm peitscht riesige Wellen an die Ufer des ansonsten ruhigen Sees.

Bosque Petrificado, ein versteinerter Wald liegt ca. 20 km südlich von Sarmiento. Die Juraperiode war geprägt von starken Vulkanausbrüchen, sodass große Wälder wie dieser von den Winden, die Vulkanasche mit sich trugen, vollkommen eingeäschert wurden. Später führten Wind und Wasser, angereichert mit Mineralien der Vulkanasche dazu, dass die Bäume versteinerten. Dieser langwierige Prozess wird als Silifizierung oder Versteinerung bezeichnet. Mit der Zeit kamen durch Erosionen  die versteinerten Bäume wieder zum Vorschein, so dass diese heute besichtigt werden können. Andere dagegen liegen noch immer unter der Erde begraben.

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Wir erreichen gerade rechtzeitig Rawson, ein kleines Fischerdorf am Atlantik. Ein Schiff nach dem anderen steuert den Hafen an. Das ganze Dorf ist auf den Beinen und jeder wartet geduldig bis es soweit ist. Dann geht alles schnell. Der Fang wird eilends ausgeladen, mit den LKW`s abtransportiert oder direkt an der Straße verkauft. Noch vor der Dunkelheit fahren die ersten Boote bereits zum nächsten Fischfang aus.

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Punta Tombo weist die weltweit größte Kolonie von Magellanpinguinen auf. Wenn die Jungen im November geschlüpft sind, leben dort über eine halbe Million dieser liebenswerten Tiere. Sie sind klein, etwa 50 bis 60 cm groß, wiegen etwas mehr als 5 kg und haben als besondere Charakteristika  einen schwarz weißen Kopf, sowie wie einen schwarzen Streifen, der am oberen Rand der Brust verläuft. Wie alle Pinguine sind sie flugunfähig, legen ein bis mehrere Eier, brüten in Kolonien und ernähren sich von Meerestieren. Die Jungtiere tragen anfangs sehr plüschige Flaumfedern, die ihnen ein besonders putziges Aussehen verleihen. Obwohl die Pinguine viele natürliche Feinde haben, wie einige Walarten oder große Raubfische und an Land oft ihre Nester geplündert werden, ist die Population groß. Die Pinguine verfügen über einen eigens angelegten Seeweg in Punta Tombo.

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Von Punta Norte, entlang der Caleta Valdes bis Punta Delgada leben große Kolonien der Seeelefanten. Die Bullen verteidigen ihren Harem in oft blutigen Kämpfen gegen rivalisierende Männchen. Sie werden bis zu 6 Meter lang und wiegen etwa 3 Tonnen. Männliche Seeelefanten sind leicht an ihrem rüsselartigen Nasenfortsatz zu erkennen. Obwohl sie nicht so aussehen, können Seeelefanten auch an Land schnell sein. Sie sind nicht gefährlich, es sei denn sie fühlen sich bedroht und der Fluchtweg zum Wasser ist versperrt.

Die Halbinsel Valdez an der argentinischen Atlantikküste ist ein Paradies für Naturliebhaber. Am interessantesten dürfte das alljährliche Auftauchen großer Gruppen der Glattwale sein. Man kann die Tiere vom Strand aus oder bei einer Bootsfahrt aus nächster Nähe beobachten. Sie sind ausgesprochen friedfertig und ernähren sich von Krill, einer Planktonart. Die Wale erreichen die gigantische Länge von 15 m und ein Gewicht von bis zu 50t. Zurzeit befinden sich 248 Tiere im Golfo Nuevo, vor Puerto Pirámides – dem einzigen Dorf auf der Halbinsel. Sie versammeln sich hier zur Paarung und führen regelrechte Tänze auf. Mit etwas Glück kann man sie sogar springen sehen.

 

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